In Deutschland neues Planspiel „Europe at Work“ am Riemenschneider-Gymnasium

Denkt man an EU-Richtlinien, fallen einem meist tatsächliche oder angebliche absurde Vorgaben wie die legendäre „Gurkenkrümmungsverordnung“ ein. Auf die Tatsache, dass EU-Gesetzgebung in Wirklichkeit ein komplexer und spannender Prozess unter Berücksichtigung vieler verschiedenener Interessen ist, möchte das Planspiel „Europe at Work“ aufmerksam machen. Das Spiel wurde von der dänischen Organisation Communico entwickelt und wird in Dänemark regelmäßig an Schulen durchgeführt.

In Bayern befindet sich der Einsatz des Planspiels in der Testphase und wird vom Bayerischen Kultusministerium gefördert und unterstützt. Lehrkraft Gerd Michaeli holte das Spiel nun ans Riemenschneider-Gymnasium, wo es für die gesamte 11. Jahrgangsstufe durchgeführt wurde.

Die Schülerinnen und Schüler bekamen Rollen zugelost, als Minister von sieben fiktiven EU-Mitgliedsstaaten, als Mitglieder der EU-Kommission, als Vertreter verschiedener Fraktionen im EU-Parlament und als Journalisten. In diesen Rollen mussten sie die Interessen ihrer jeweiligen Gruppierung bestmöglich vertreten und dabei viele offizielle und inoffizielle Gespräche führen, um zu tragfähigen Kompromissen zu kommen. Gelegentlich wurden dabei auch schon mal mündliche Vereinbarungen nicht eingehalten. Besonders reizvoll war die Kombination analoger und digitaler Elemente, die das Planspiel ausmacht. So bekamen die Schülerinnen und Schüler für ihre Handlungen Einflusspunkte, die am Ende ausgewertet wurden. Die fiktiven Medienvertreter sammelten digitale Likes für ihre Berichterstattung.

Am Ende gelang es nach langen Verhandlungen, eine neue EU-Richtlinie zur Freizügigkeit von Arbeitnehmern in der EU zu beschließen. Dank der souveränen Anleitung durch die Spielleiter Till Dechene und Farras Fathi von der Europäischen Akademie Bayern und der Spielfreude der Oberstufenschüler- und schülerinnen wurde das Spiel ein voller Erfolg.

Das Feedback durch die Schülerinnen und Schüler war überaus positiv. Schüler Anton Mai, im Spiel Mitglied der EU-Kommission, sagt: „Ich fand das Spiel sehr interessant, vor allem, weil man sieht, wieviel Arbeit und Überlegungen in der EU dahinterstecken, um auch nur eine einzige Richtlinie zu beschließen.“