Oberstufentheater sensibilisiert Bürger*innen für Verbrechen der Vergangenheit und Gegenwart

Im Jahr 2019, eine Woche nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle, veranstaltete das Riemenschneider-Gymnasium einen Aktionstag zum Thema Antisemitismus. Ziel war es, die Schülerschaft für das geschehene Verbrechen und den mit ihm einhergehenden Antisemitismus in Deutschland zu sensibilisieren. 

Dieser Aktionstag bildet den Ausgangspunkt für die aktuelle Performance der Oberstufentheatergruppe der Schule. Die Jugendlichen beschäftigten sich mit antisemitischen Übergriffen, die seit 2019 in Deutschland stattgefunden haben. Diese Straftaten recherchierten sie, schrieben Texte darüber und druckten sie in QR-Codes umgewandelt auf ihr weißes Kostüm.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer konnten während der Performance am 27. Januar 2023, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, diese QR-Codes scannen. An vier verschiedenen Orten in der Innenstadt zeigten die Jugendlichen den Bürgerinnen und Bürger Würzburgs ihre Performance. In weißen Anzügen positionierten sie sich vor einer Leinwand, auf der nach und nach die Orte und Daten der Straftaten gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger projiziert wurden. Zeitgleich waren die Zuschauer aufgefordert, die auf den Kostümen befindlichen QR-Codes zu scannen und sich so einen Überblick über die Straftaten zu verschaffen.

Die Reaktionen des Publikums waren vielfältig. Neben der überwiegenden Beklommenheit angesichts der Vielzahl antisemitischer Straftaten waren auch vereinzelt Stimmen zu hören, die ihr Unverständnis bezüglich der Thematik ausdrückten. Diesen Stimmen und auch der eisigen Kälte hielten die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe am Domvorplatz, in der Eichhornstraße, am Unteren Markt und vor dem Vierröhrenbrunnen stand. Sie hoffen, dass ihre künstlerische Darstellung die Menschen in Würzburg zum Nachdenken und zu umsichtigerem Handeln veranlasst. Sie geben die Hoffnung nicht auf. Wie auch?