Konfrontation nach über 50 Jahren: Klasse 13a von 1970 und die Veränderungen in ihrer Schule

Die ehemalige Klasse 13a war nach 52 Jahren zu einem Klassentreffen und einer Führung zurück an ihrer ehemaligen Schule. Einer der Abiturienten von 1970 berichtet:

Beim ersten Anblick vor dem Hauptportal passt der Kunstbegriff „Brutalismus“ ganz gut, auch wenn er – wie Schulleiter Gerlach später erklärt – mit dem Baumaterial „Beton“ für den Erweiterungsbau zu tun hat. Aber wir 6 aus 24 Klassenkameraden, von denen 11 verstorben und 7 nicht anwesend oder verschollen sind, wir 6 also empfinden unausgesprochen die Vergangenheit durchaus brutal hart wie diesen Zement. Doch davon ist nach dem erhabenen Durchschreiten des Hauptportals des Gymnasiums mit dem längsten kontinuierlichen Lehrbetrieb (seit 1886) in Würzburg nichts mehr zu spüren. Es riecht weder nach Bohnerwachs noch nach Mottenkugeln, es ist keine schrille Klingel zu hören, nur die Grundarchitektur ist mit Treppenhäusern, Fluren und Klassenzimmern wiedererkennbar.

Es macht richtig Spaß, Klaus Gerlach zuzuhören und seine Begeisterung als Pädagoge wahrzunehmen, die ihn anleitet die Veränderungen vorzunehmen, zu denen mir der altehrwürdige Satz einfällt: „Tempora mutantur et nos mutamur in illis.“ Und Latein spielt als wesentliche Sprachgrundlage weiterhin eine große Rolle, das Griechische ist abgeschafft, was zumindest Theologen, Althistoriker und Archäologen im Studium missen dürften. Dafür gibt es PC-Hardware en masse sowie Beamer, Monitore, Kameras, Access Points, Router und Kabelwerk aller Art. Ein Fach unseres Abiturs namens „Turnen“ schließt heute Mountainbiking, Boxen, Tanzen, Rudern mit ein, ebenso staunten wir über „Theater“ als Unterrichtsfach und dessen technische Ausstattung. Als nebenberuflicher Musiker freute mich vor allem, wie gut die Schule das hohe Niveau der 60er Jahre hier gehalten hat.

Insgesamt waren wir beeindruckt vom Fortschritt, der sich bei aller Technik letztlich im menschlichen Umgang entwickelt hat, sei es innerhalb der Lehrkräfte oder zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen.

Klaus J. Gerling