Bericht über das gemeinsame Austauschprogramm mit dem SIG

Dieses Jahr kam es zwischen dem Siebold- und dem Riemenschneider-Gymnasium zu einer sehr erfreulichen und für alle Seiten Gewinn bringenden Zusammenarbeit in Form eines gemeinsamen Austauschs mit der spanischen Partnerschule des Siebold-Gymnasiums, der Fundación Caldeiro in Madrid. Nachdem wir, acht Schüler des Riemenschneider- und zwölf Schüler des Siebold-Gymnasiums, unsere spanischen Austauschpartner bereits Ende März in Würzburg kennen gelernt hatten, freuten wir uns alle auf den Gegenbesuch Anfang April in Madrid. Am Sonntagmittag fuhren wir nach Frankfurt, wo wir in den Flieger nach Madrid stiegen. Kurz vor Mitternacht waren alle in ihren Familien – für Spanier also kurz nach dem Abendessen…

Am nächsten Morgen lernten wir die spanische Schule kennen, welche sich sehr von unserer unterscheidet: Die Schüler duzen ihre Lehrer, zu denen sie ein sehr persönliches Verhältnis haben, der Unterricht geht meistens von 8 bis 14 Uhr und die Schüler tragen eine Schuluniform. Im Caldeiro werden Kinder im Alter zwischen 3 und 18 Jahren unterrichtet. Zum Frühstück gab es in der Schulkantine chocolate con churros, eine spanische Spezialität. Nach einer Schulhausführung fuhren wir mit der Metro zum Prado-Museum, wo wir gemeinsam mit einer kleinen Gruppe Neuntklässler und deren Lateinlehrerin eine spanische Führung zum Thema Mythologie genossen. Auf dem Rückweg zur Schule liefen wir an der Plaza de Cibeles vorbei und durch den Retiropark, so dass wir schon einiges von Madrid sehen konnten. Nachmittags gingen wir mit unseren Austauschpartnern Essen und genossen auf einer Wiese vor der Plaza de Toros das schöne Wetter.

Am Dienstag besuchten wir die schöne Altstadt von Toledo. Bei zunächst durchwachsenem Wetter bewunderten wir erst die Landschaft und anschließend die Stadt selbst. Toledo, die frühere Hauptstadt Spaniens, ist bekannt für das friedliche Miteinander von Christen, Juden und Arabern im Mittelalter. Man kann zum Beispiel noch heute eine von Arabern für die jüdische Bevölkerung mit dem Geld des christlichen Königs gebaute Synagoge finden. In unserer freien Zeit bummelten wir durch die Einkaufsstraßen der Stadt. Am Abend kamen wir mit Souvenirs und vielen neuen Eindrücken im Gepäck zurück nach Madrid.

Am Mittwochmorgen hörten wir einen Vortrag über die Geschichte der Olympischen Spiele von einem der spanischen Sportlehrer in Caldeiro, Fernando Quesada. Nach diesem aufschlussreichen Zeitvertreib fuhren wir mit der Metro zum Königspalast. Dort konnten wir nach längeren Warteschlagen mit Audioguides und Tablets den Palast erkunden und uns mit der royalen Lebensweise vertraut machen. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Altstadt Madrids verbrachten wir den Nachmittag in den Gastfamilien. Am Abend trafen sich alle Austauschschüler zum gemütlichen Beisammensein in einem netten Park in Madrid.

Am Donnerstag fuhren wir ins Redaktionsbüro der Medien-Gruppe, zu der nicht nur die zweitgrößte spanische Tageszeitung El Mundo, sondern auch die Sportzeitung und der gleichnamige Radiosender Marca gehören. So erfuhren wir einerseits, wie der Arbeitsalltag der Journalisten in und außerhalb der Redaktion aussieht, welche Schritte ablaufen, bis ein Zeitungsartikel mit Foto in den Druck geht. Andererseits erklärte man uns, welche Anzeigen auf welcher Seite die Finanzierung der Zeitung unterstützen und den Preis von 1,50 Euro ermöglichen, dass Sportredakteure bedingt durch die Uhrzeiten der Spiele meistens vom Nachmittag bis in die frühen Morgenstunden arbeiten, und dass sie in Spanien zu 85% über Fußball schreiben und nur zu 15% über alle anderen Sportarten. Im Radiosender verfolgten wir live ein Interview mit einem spanischen Sänger. Zum Abschluss bekam jeder unter anderem ein Exemplar der heutigen Zeitung geschenkt und konnte auf der Titelseite das erste Bild eines schwarzen Lochs aus der Galaxie M87 bewundern. Und da der Donnerstagabend unser letzter Abend in Madrid war, gingen wir alle gemeinsam essen.

Am Freitagvormittag waren wir zum Abschluss in der Madrider Stierkampfarena Las Ventas. Durch eine spannende – spanische – Führung kamen wir dem traditionsreichen Sport ein großes Stück näher. Schließlich war es soweit, wir mussten uns von unseren Austauschpartnern und mittlerweile auch guten Freunden unter einigen Tränen verabschieden. Wir genossen noch einen ruhigen Rückflug, bevor wir gegen 21 Uhr an der Schule ankamen. So ging ein fantastischer Austausch zu Ende.